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Schutz von Frauen während der Schwangerschaft gegen die Risiken von Röteln, Masern, Mumps und Windpocken (Varizellen)

Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Varizellen) sind sehr ansteckende, durch Viren verursachte Krankheiten. Die Viren verbreiten sich in Tröpfchen von Person zu Person, sei es durch Niesen oder Husten. Diese Tröpfchen sind zwar unsichtbar aber vor allem dort vorhanden, wo viele Menschen zusammen kommen wie z.B. in Schulen, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Einkaufszentren. Diese Krankheiten sind so ansteckend, dass nahezu alle nicht geimpften Personen im Verlaufe ihres Lebens daran erkranken.


Während der Schwangerschaft nicht gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken geimpft zu sein, ist besonders gefährlich.

  • Masern während der Schwangerschaft führen zu einem erhöhten Risiko eines spontanen Abortes, einer Früh- oder Fehlgeburt. Sie verursachen zwar keine Missbildungen beim ungeborenen Kind, können aber bei der werdenden Mutter eine Lungenentzündung oder eine Hirnentzündung verursachen und so ihr Leben gefährden.
  • Mumps kann das Risiko einer Fehlgeburt ebenfalls erhöhen. An Mumps zu erkranken, wird insbesondere von Männern gefürchtet: Das Risiko, eine schmerzhafte Infektion der Hoden zu erleiden, ist bei ungeimpften Männern im Falle einer Mumpsinfektion nach der Pubertät sehr hoch (25–50%).
  • Röteln verlaufen häufig unbemerkt. Eine erkrankte Person realisiert unter Umständen nicht, dass sie Personen in ihrer Umgebung ansteckt. Für schwangere, nicht geimpfte Frauen stellen Röteln eine ernsthafte Erkrankung dar. Das Virus kann ihr ungeborenes Kind infizieren und verursacht dann eine Fehlgeburt oder eine schwere Fehlbildung (am Herzen, Blindheit, Taubheit und geistige Behinderung), die zum Tod führen kann.
  • Windpocken während der Schwangerschaft gefährden sowohl Mutter als auch Kind. Windpocken verursachen bei Erwachsenen und ganz speziell bei der schwangeren Frau viel häufiger Komplikationen als bei Kindern (z.B. Lungenentzündung, zusätzliche Infektionen mit Bakterien, Hirnhaut- oder Hirnentzündung). Windpocken während der ersten Hälfte der Schwangerschaft können beim Kind zu angeborenen Windpocken führen mit Befall der Haut, der Knochen, der Augen oder des Gehirns. Windpocken bei der Mutter kurz vor oder nach der Geburt können beim Neugeborenen die gleiche Krankheit verursachen, was mit einem erhöhten (bis zu 30%) Sterberisiko des Neugeborenen verbunden ist.

Impfungen vor der Schwangerschaft gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken schützen Mutter wie auch Kind während der Schwangerschaft vor schweren Komplikationen. Weiter ermöglichen die Impfungen, dass die Antikörper von der Mutter auf das Kind übertragen werden. So ist das Kind während der ersten Lebensmonate geschützt, bis es schließlich selber geimpft werden kann.


Kein Impfschutz während der Schwangerschaft bedeutet Risiken für Mutter und Kind

Obschon 8 von 10 Kindern gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft sind, gibt es in Deutschland immer wieder Epidemien mit Dutzenden von Erkrankungen vor allem deshalb, weil diese Infektionskrankheiten sehr ansteckend sind. Im Falle einer Epidemie erkranken vor allem nicht geimpfte Personen und sind demzufolge möglichen Komplikationen ausgesetzt, die schwerwiegend oder sogar tödlich sein können. Leider gibt es gegen Masern, Mumps und Röteln keine wirksamen Medikamente. Das Windpockenvirus ist außerordentlich ansteckend.

Schlussendlich wird sich jedermann eines Tages damit infizieren. Die Erkrankung an Windpocken im Erwachsenenalter ist mit einer erhöhten Komplikationsrate (Hirn- oder Lungenentzündung) verbunden, die eine Einweisung ins Krankenhaus notwendig machen kann. Windpocken können medikamentös behandelt werden, was aber nicht garantiert, dass nicht trotzdem schwere Komplikationen bei der Mutter oder ihrem Kind auftreten können.

Wie weiß ich, ob ich gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken geimpft bin?

Für alle Frauen, die eine Schwangerschaft planen, ist es außerordentlich wichtig, vor der Schwangerschaft abzuklären, ob sie gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken geschützt sind.

Um den Immunstatus zu erfahren ist es am einfachsten, der Ärztin bzw. dem Arzt den Impfausweis vorzulegen. Wenn Zweifel bestehen oder der Impfausweis nicht mehr vorhanden ist, muss davon ausgegangen werden, dass der Impfschutz ungenügend ist.

Personen, welche sicher sind, dass sie die Windpocken bereits durchgemacht haben, sind lebenslang geschützt. Im Zweifelsfall können im Blut die Antikörper gemessen werden. Mittels dieser Untersuchung kann entschieden werden, ob eine Impfung notwendig ist oder nicht, um in jedem Fall einen umfassenden Schutz zu garantieren.


Die Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken

Impfung

Um die Anzahl der nötigen Injektionen möglichst klein zu halten, werden die Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln in einer einzigen Spritze – genannt MMR – verabreicht. Die Impfung gegen Windpocken erfolgt mit einer separaten Injektion. Alle diese Impfungen enthalten Viren, die im Labor abgeschwächt wurden, so dass sie die Krankheit selber nicht mehr verursachen können. Die Impfungen enthalten also lebende abgeschwächte Viren, die im Körper eine natürliche Infektion nachahmen. Das Immunsystem kann folglich ausreichend Abwehrstoffe bilden und so einen effizienten und andauernden Schutz aufbauen.

Die MMR-Impfung ist sehr wirksam: Nach zwei Impfdosen sind mehr als 95% der Geimpften gegen Masern und Röteln geschützt und ungefähr 75-90% gegen Mumps. Zwei Impfdosen gegen Windpocken schützen zu 80% gegen alle Formen von Windpocken und zu 95% vor schweren Formen oder Komplikationen. Die meisten der geimpften Personen machen daher keine Windpockenerkrankung mehr durch; die anderen können an leichten Windpocken erkranken. Sie haben aber nur leichtes Fieber, geringere Hauterscheinungen und genesen schneller im Vergleich zu Personen, die nicht geimpft sind. 

Für die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln sind zwei Injektionen in einem Abstand von mindestens einem Monat notwendig. Für die Windpockenimpfung sind ebenfalls zwei Injektionen im Abstand von mindestens einem Monat erforderlich. Wenn eine Impfung gegen MMR oder Windpocken während der Kindheit oder der Adoleszenz nicht vollständig durchgeführt wurde (das heißt, nur eine Injektion), genügt eine Dosis im Erwachsenenalter. Personen, die gegen eine oder zwei der drei Krankheiten immun sind, können dennoch von einer MMR-Impfung profitieren: Nur die nötige(n) Impfung(en) entwickeln ihre Wirksamkeit. MMR- und Windpockenimpfungen können gleichzeitig verabreicht werden, müssen jedoch an zwei verschieden Stellen injiziert werden.

... welches ist der ideale Zeitpunkt für eine Impfung?

Sowohl der MMR- als auch der Windpockenimpfstoff enthalten lebende Viren. Während der Schwangerschaft sollten diese Impfungen nicht durchgeführt werden. Alle nicht schwangeren Frauen, die gegen diese vier Krankheiten nicht geschützt sind, sollten die fehlenden Impfungen so rasch als möglich nachholen. Nach jeder Impfung ist während eines Monats eine Schwangerschaft zu vermeiden. Während einer Schwangerschaft ist es leider zu spät, um fehlende Impfungen nachzuholen; diese können erst nach der Geburt des Kindes verabreicht werden. Im Zweifelsfall kann die Ärztin bzw. der Arzt die Antikörper im Blut kontrollieren, um eine mögliche Infektion während der Schwangerschaft nachweisen zu können.

... Nebenwirkungen der Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken

Die MMR-Impfung wurde im Hinblick auf die bestmögliche Wirksamkeit und Verträglichkeit entwickelt. Nach der Impfung kann in seltenen Fällen eine örtliche Reaktion an der Stichstelle auftreten. Ungefähr eines von zehn Kindern reagiert mit Fieber; manchmal (2 bis 4 Fälle/100) zeigen sich rote Hautflecken oder eine Schwellung der Speicheldrüsen. Diese Reaktionen treten meist innerhalb von sieben bis zehn Tagen nach der Impfung auf. Die MMR-Impfung kann bei einem von 30‘000 Kindern eine vorübergehende Senkung der Blutplättchen zur Folge haben, was wiederum mit einem erhöhten Blutungsrisiko verbunden ist (meist Hautblutungen). Diese Komplikation ist nach der Impfung viel seltener als bei einer Masern- und Rötelnerkrankung. Eine Entzündung der Gelenke ist beim Kind sehr selten, kann aber bei jungen Frauen nach der MMR-Impfung auftreten. Diese Gelenkschmerzen verschwinden in der Regel innerhalb von zwei Wochen. Schwere Nebenwirkungen sind äußerst selten (weniger als 1/Million).

Die Windpockenimpfung wird im Allgemeinen gut vertragen. Bei einem von 3 bis 5 Geimpften kann es an der Stichstelle zu einer Rötung oder Schwellung kommen, die rasch wieder verschwindet. Leichtes Fieber (ein Geimpfter auf 10 bis 20) oder ein leichter windpockenartiger Ausschlag (ein Geimpfter auf 20 bis 25) können zwischen sieben und 21 Tagen nach der Impfung auftreten.

Andere Nebenwirkungen (z.B. eine Lungenentzündung) sind äußerst selten. Andere gesundheitliche Probleme nach der Impfung wurden gemeldet, sind aber so selten (weniger als 1/100'000 bis 1/Million), dass es schwierig ist aufzuzeigen, ob die Impfung als Ursache angenommen werden kann oder nicht.

... wann darf nicht gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken geimpft werden?

Alle gesunden Personen können gegen Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken geimpft werden. Im Falle einer leichten Erkrankung kann die Impfung um eine bis zwei Wochen verschoben werden.

Schwangere Frauen, Personen mit einer Immunschwäche oder Personen welche immunsuppressive Medikamente (z.B. Kortison) einnehmen, dürfen nicht geimpft werden. Personen, welche auf die erste Impfdosis mit einer schweren allergischen Reaktion reagiert haben (ungefähr 1/Million), sollten die zweite Dosis nicht erhalten.

... Kosten der Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln

Die Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken werden von den Gesundheitsbehörden als so wichtig erachtet, dass die Kosten von den Krankenkassen im Rahmen der Grundversicherung übernommen werden.

... Ihre Ärztin/Ihr Arzt empfiehlt Ihnen die MMR und Windpocken-Impfung

Die Masernimpfung wird in allen Ländern der Welt empfohlen. Nur in so genannt "reichen" Ländern kann jedoch die Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln sowie die Windpockenimpfung angeboten werden. Ihre Ärztin bzw. Ihr Arzt empfiehlt Ihnen, Ihren Impfschutz zu überprüfen und falls nötig, sich für Ihr Wohl und dasjenige Ihres Kindes impfen zu lassen. Zögern Sie nicht, mit ihr bzw. ihm darüber zu sprechen. Sie bzw. er wird Ihre Fragen gerne beantworten. Das Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt ermöglicht auch die Abklärung, ob Ihr Impfschutz gegen Starrkrampf, Diphtherie, Kinderlähmung und Hepatitis B umfassend ist.